Die Energiewende
Mit der Energiewende nach dem Reaktorunfall von Fukushima, einer späten, zaghaften Umsetzung der Energie-Wende von 1980, sollen auf der Grundlage des Energiekonzeptes vom 28. September 2010 die erneuerbaren Energien eine tragende Säule der Energieversorgung werden. Da die wesentlichen erneuerbaren Energien im Bereich der Stromversorgung aus den fluktuierenden Quellen Windkraft und Photovoltaik stammen und zudem elektrische Energie genau zu dem Zeitpunkt zur Verfügung gestellt werden muss, in dem sie verbraucht wird, werden die konventionellen Netzsteuerungs- und Speichertechnologien in Zukunft nicht mehr ausreichen.
Initiative Energiespeicher
Mit der Initiative Energiespeicher wurde gemeinsam von BMWi, BMU und BMBF ein Förderprogramm aufgelegt, um dieser neuen Herausforderung gerecht zu werden. Neben der Entwicklung von realen Speichern umfasst die Förderung auch virtuelle Speicher. Darunter sind zu verstehen intelligente Netzsteuerungssysteme und Systemstudien sowie die Anpassung von Erzeugungs- und Verbrauchsgeräten an die zukünftige zeitliche und räumliche Netzarchitektur. Zu den realen Energiespeichern zählen elektrische und mechanische, stoffliche sowie thermische Speicher. Letztere haben große Bedeutung auch für die Elektrizitätsversorgung, da sie die Entkopplung der Kraft-Wärme-Kopplung ermöglichen. KWK-Anlagen können dann mit hohem Wirkungsgrad stromgeführte zur Stabilisierung des Elektrizitätsnetzes gefahren werden. Darüber hinaus spielen Wärmespeicher eine Rolle bei solarthermischen Kraftwerken sowie bei der saisonalen Wärme- und Kälteversorgung von Gebäuden.
Breiter Förderansatz
Dieser breite Förderansatz ist bewusst gewählt, um auch quer gedachte Innovationen voranzubringen. Allein mobile Speicher sollen nur dann behandelt werden, wenn sie sich sinnvolle mit stationären Systemen überschneiden.
Angesprochen wird die gesamte Linie entlang der Wertschöpfungskette von der Grundlagen- über die Anwendungsforschung bis hin zu Demonstrationsanlagen. Zu achten ist auf eventuelle Verknüpfungen mit EU-Forschungsprogrammen, die ein gemeinsames Vorgehen mit Institutionen in anderen EU-Ländern ermöglichen. Die Förderung zielt im Wesentlichen ab auf industriegeführte Verbundprojekte, wobei kleine und mittlere Unternehmen als Deutschlands wesentliche Innovationsträger ausdrücklich erwünscht sind. Förderbar sind auch Projekte, die allein an Forschungseinrichtungen und Universitäten angesiedelt sind.
Umweltbelastung, Zuverlässigkeit und Kosten
Die Initiative Energiespeicher ist Teil des 6. Energieforschungsprogramms Forschung für eine umweltschonende, zuverlässige und bezahlbare Energieversorgung. Damit ist der Beurteilungsraum, aufgespannt durch die Kriterien
- Umweltbelastung,
- Zuverlässigkeit und
- Kosten,
politisch vorgegeben. In diesen Beurteilungsraum haben sich die Speichertechnologien neben Erzeugungs- und Verbrauchstechnologien einzuordnen. Für die innovative Zukunftsaufgabe wurden mit der Initiative 200 Mio. Euro Fördermittel bereitgestellt.
Sinnvoll wäre zudem eine Art „Netztacho“, um den planbaren Anteil des Stromverbrauchs den Lastkurven anzupassen.
Für Photovoltaik gibt es bereits solch einen „Tacho“, siehe zum Beispiel http://www.sma.de/unternehmen/pv-leistung-in-deutschland.html
Danke, wir haben es unter dem entsprechenden Stichwort verlinkt. Es ist viel von „intelligenten Netzen“ die Rede. Da wäre es ganz schön, wenn die Bundesnetzagentur eine Art Tacho veröffentlicht, der den Strommix mit jeweiligen Stärken aktuell ausweist. – Nach dem SerienGAU und der von Fukushima und der Abschaltung weiterer Atomkraftwerke war es den Japanern „urplötzlich“ möglich, sich per App über die aktuelle Netzauslastung zu informieren, um Strom einzusparen.
Grundsätzlicher Fehler der aktuellen Energiespeicher-Debatte >> Immerzu wird ausgerechnet den Erneuerbaren Energien eine Pflicht zur Energiespeicherung angedichtet, obgleich es noch lange kein „Überangebot“ an Erneuerbarer Energie gibt, sondern ein Überangebot aus der Verbrennung fossiler Energieträger und aus der Atommüllproduktion, weil sich die Großkessel tatsächlich und/oder angeblich schlechter drosseln/abschalten lassen als ein Windrad.
Deshalb müssten die Großkesselbetreiber E.ON usw. viel eher in die Pflicht zur Energiespeicherung genommen werden, zumal ihr Energieverbrennungskonzept ökonomisch und ökologisch unverzeihlicher ist und sie Milliarden an Dividenden der Energiewende unterschlagen.
Die Energiespeicherdebatte oder insgesamt die Debatte über die Umstrukturierung des Netzes wird sehr einseitig geführt, als wenn dies etwas Neues wäre. Man könnte darin einen weiteren Kommunikationsbaustein zur Verhinderung der Energie-Wende vermuten. Nur selten liest man so etwas:
Wir waren da schon mal viel weiter in der Diskussion und in der Technik. So habe ich 1985 beim Bau eines neuen Hauses Rundsteuerleitungen nach Auflage der Städtischen Werke Kassel einbauen müssen, damit Verbraucher entsprechend Netzbelastung aus- oder eingeschaltet werden konnten. Die Städtischen Werke planten damals eine abgestimmte Erzeugungs- und Verbrauchsstruktur auf der Grundlage der Kraft-Wärme-Kopplung. Diese Rundsteuerleitung liegt noch heute – leider unbenutzt – im Kabelschacht.
In Sachen „Zuständigkeit für Energiespeicherung“ schrieb ich gestern an die Bundestagsparteien und den BUND.
Es muss bewusster werden, dass die temporären „Überkapazitäten“ nicht im Windstromangebot ursächlich, sondern der Trägheit von Großkesselanlagen geschuldet sind.
Und was war der Hintergrund?
Manch eifrige LeserIn wird sich gefragt haben: Warum als Erstes die Initiative Energiespeicher? Gibt es nichts Wichtigeres?
Hintergrund war eine Stellenausschreibung beim Projektträger Jülich (PTJ) – Forschungszentrum Jülich für Wissenschaftsjournalisten, Diplom-Ingenieure oder Naturwissenschaftler. Zum Vorstellungsgespräch am 18.12.2012 war eine Arbeitsprobe abzuliefern:
Am Vorstellungsgespräch nahmen die LeiterInnen der Organisationseinheiten Energietechnologien (ERG), Grundlagenforschung Energie (ERG 3), Kommunikation-Geschäftsentwicklung (DEQ 2), Personal (DEQ 3) und eine weitere Mitarbeiterin von DEQ 3 teil.
In dem insgesamt recht kurzen Gespräch ging es schließlich um Situationen, in denen sich wissenschaftliche Bedenken zu politischen Anordnungen ergeben. Alle anwesenden PTJ-MitarbeiterInnen sahen keine Möglichkeiten, diese Bedenken auf die politische Ebene zu transportieren.
Sie sehen sich allein als UmsetzerInnen der politischen Vorgaben. Eine Verantwortung als Wissenschaftler wird nicht gesehen. Gesucht wurde also kein Wissenschaftsjournalist, der die journalistischen Sorgfaltspflichten einzuhalten hat, und auch kein Wissenschaftler, der
aufgrund seiner Fachausbildung eine entsprechende Verantwortung für sein Handeln trägt.
Gesucht wurde ein Propagandist, der die politischen Vorgaben in spiegelglatte Formulierungen umsetzt. Die Formulierung
erinnert an Ausschreibungen für Pharmareferenten.
Der Doktortitel soll Wissenschaftlichkeit vortäuschen, wo sie definitiv keine Rolle spielt. Hat das der Staat nötig? Offensichtlich Ja!
Insofern war wohl der Verweis in der Arbeitsprobe auf die grundlegende Studie zur Energie-Wende von 1980 nicht gewünscht. Es geht ja allein um die Energiewende 2011! Doch soweit kam das Gespräch nicht. Es wurde nach einer halben Stunde seitens des PTJ abgebrochen.
Offensichtlich herrscht beim Forschungszentrum Jülich doch immer noch der Geist der Kernforschungsanlage. Die Bezeichnungen der Internetserver weisen darauf hin:
Ist damit eine solide und dauerhafte, möglichst wissenschaftsbasierte Energiewende oder Energie-Wende möglich?
Studie vorgestellt: Energiespeicherung mit Flüssigstickstoff
>> http://www.sonnenseite.com/Aktuelle+News,Erste+Studie+ueber+Energiespeicherung+mit+fluessiger+Luft,6,a24098.html
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